Vor WM 2022: Katar führt Mindestlohn für ausländische Arbeiter ein

von Jean-Pascal Ostermeier | sid11:45 Uhr | 26.03.2021
Katar führt Mindestlohn für ausländische Arbeiter ein
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Katar hat im Zuge der immer schärfer werdenden Diskussion um Menschenrechtsverletzungen an den WM-Baustellen einen finanziellen Mindeststandard für die ausländischen Arbeiter geschaffen. Seit dem 20. März gilt im Gastgeberland der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft ein Mindestlohngesetz, wonach die Gastarbeiter mit wenigstens 303 Euro (1300 Katar Riyal) im Monat entlohnt werden müssen.

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Den Arbeitern, denen keine Wohnung zur Verfügung gestellt wird, steht außerdem ein Mietzuschuss von 115 Euro (500 Katar Riyal) zu. Die Mindestlohneinführung in Katar kommt über 400.000 Arbeitskräften und deren Familien zugute. Das Gesetz gilt für Arbeitnehmer sämtlicher Nationalitäten und in allen Wirtschaftsbereichen, inklusive Hausbedienstete, hieß es in einer Verlautbarung.

"Die Einführung des Mindestlohns ist ein wichtiger Meilenstein in der Vorbereitung der FIFA-Weltmeisterschaft 2022. Der Staat Katar sendet damit das klare Signal, dass die Ausbeutung ausländischer Arbeiter in unserem Land nicht akzeptiert wird.", sagte der Botschafter des Staates Katar in Deutschland, Abdullah bin Mohammed bin Saud Al-Thani.

Der Golfstaat war aufgrund der Ausbeutung der Gastarbeiter und der generellen Menschenrechtsverletzungen an den Stadionbaustellen zuletzt immer stärker in die Kritik geraten, unter anderem setzten die Nationalmannschaften von Deutschland und Norwegen mit T-Shirt-Botschaften ein klares Zeichen des Protests. Der englische Guardian hatte kürzlich berichtet, dass seit der WM-Vergabe an das Emirat 2010 mehr als 6500 Menschen auf Stadion-Baustellen gestorben sind.

Nun führt Katar zumindest als erstes Land im Nahen Osten einen Mindestlohn für die ausländischen Arbeiter ein, allerdings wird den katarischen Arbeitgebern zur Einführung eine sechsmonatiger Übergangsphase gewährt. Die Einhaltung des Gesetzes soll dann ab September von einem noch zu bildenden Komitee durch Betriebsbesuche überwacht werden.

(sid)



Ja, immer wenn wir ein Länderspiel hatten, musste ich vorher in den streng bewachten Palast kommen und ihm Aufstellung und Taktik mitteilen. Und dann gab's auch Taschengeld von ihm, das sie gerade frisch im Palast unten gedruckt hatten. Die Scheine waren immer noch feucht, klebten zusammen und rochen nach Farbe. Aber ich konnte ohne Probleme damit bezahlen.

— Sepp Piontek über sein Verhältnis zum Diktator von Haiti, als er dort Nationaltrainer war