Aus der Serie „Wir sehen uns wieder in 50 Jahren!“ – Bundesliga-Start am 24. August 1974 mit Kickers Offenbach gegen den amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München 6:0. Das Portal Fussballdaten.de blickt mit kuriosen Fakten und den besten Sprüchen auf diese historische Partie zurück.
Kickers Offenbach
Regionalliga Südwest
•Rang: 2•Pkt: 38•Tore: 45:20
„Der Meistersturz“, so kommentierte das Kicker-Sportmagazin am 26. August 1974 die bis heute größte Start-Sensation der Bundesliga-Geschichte
Im Frankfurter Waldstadion schlug Kickers Offenbach den Deutschen Meister FC Bayern München mit den 6 Wochen zuvor zu Weltmeistern gekürten Stars Franz Beckenbauer († 2024), Josef Dieter Maier, Ulrich Hoeneß, Josef Kapellmann, Hans-Georg Schwarzenbeck und Gerhard Müller († 2021).
Zum Vergleich: Im engen Stadion am Bieberer Berg hätten die Offenbacher in jedem Heimspiel 17.000 Zuschauer gebraucht, um keine Verluste einzufahren.
„Das war wohl schwierig“, erinnert sich Siegfried „Siggi“ Held (82) im Kicker-Sportmagazin (Donnerstag-Ausgabe), „gerade für Offenbach, das nicht als Zugpferd der Liga galt, war das bestimmt nicht einfach.“
Aber was ist schon einfach in der Bundesliga?
Winfried „Winnie“ Schäfer, Dieter Schwemmle, Siggi Held, zwei Mal Erwin Kostedde („Ich möchte nie wieder arbeiten, sondern nur noch am Tresen stehen und saufen.“) und Egon Bihn schossen die Tore zur Offenbacher Sensation. Ein Spiel, das in der Rhein-Main-Region bis heute ein Thema ist.
„Unterschätzt haben uns die Bayern sicher nicht“, glaubt Siggi Held mit einem Abstand von 50 Jahren, „wer macht das schon? So eine Weltmeisterschaft geht aber auch nicht spurlos an einem vorbei. Die Weltmeister hatte vor der neuen Bundesliga-Saison einen ganz kurzen Urlaub, wenn überhaupt.“
„Ritter“ Kuno Klötzer, Trainer des Hamburger SV, sah es anders: „Sechs Tore gegen eine halbe Weltmeistermannschaft wollen erst mal geschossen werden.“
Bayern München geriet in dieser und in den folgenden Spielzeiten national ins Schleudern. Erst 1980 konnten sie die Meisterschale zurückerobern.
Zuvor war dies nur der 1. FC Nürnberg 1969 (Abstieg!) und nach den Münchnern, die Zehnter wurden, passierte dies auch dem Überraschungsmeister von 1984, dem VfB Stuttgart (ebenfalls Platz 10).
Lieber einmal hoch verlieren als fünfmal 1:0.
— Sebastian Rode, Eintracht Frankfurt, nach einem 0:5 gegen den FC Bayern.