Sieben Festnahmen nach Rassismus gegen Real-Profi Vinicius

von Marcel Breuer | dpa16:53 Uhr | 23.05.2023
Vinicius steht bei Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt.
Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

Die spanische Polizei hat am Dienstag vier junge Leute festgenommen, die eine braune aufblasbare Puppe mit einem Hemd des brasilianischen Nationalspielers Vinicius an einer Brücke in Madrid aufgehängt haben sollen.

Vinicius steht bei Real Madrid unter Vertrag und wird immer wieder in Stadien rassistisch beleidigt. Der Brasilianer war erst vergangenen Sonntag wieder beim FC Valencia von Zuschauern rassistisch beleidigt worden.

Bei den Festgenommenen soll es sich Medienberichten zufolge um Fans des Stadtrivalen Atlético Madrid handeln. Die Puppe war kurz vor einem Stadtderby Ende Januar entdeckt worden. Am Geländer der Brücke war damals zudem ein großes Banner mit der Aufschrift «Madrid hasst Real» angebracht gewesen. Den Festgenommenen werde ein Hassverbrechen zur Last gelegt, teilte die Polizei weiter mit.

Weitere Festnahmen

Zudem wurden drei weitere Personen festgenommen. Die drei jungen Leute seien in Valencia in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit. Sie würden eines Hassverbrechens verdächtigt, hieß es. Die Untersuchungen zur Identifizierung und Festnahme weiterer möglicher Täter seien weiter im Gange. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Valencia hatte bereits die Aufnahme von Ermittlungen bekannt gegeben.

Vinicius war im Match beim FC Valencia (0:1) von Zuschauern des Heimteams rassistisch beleidigt worden. Der 22 Jahre alte brasilianische Nationalspieler warf der spanischen Profi-Liga auf Twitter vor, Rassismus als «normal» zu betrachten. Liga-Chef Javier Tebas wies diesen Vorwurf zurück und betonte, diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt. Bei acht davon sei Vinicius das Opfer der Anfeindungen gewesen.

Der Vorfall wurde schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und von dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez scharf kritisiert. Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als «Land der Rassisten».

In Brasilien forderten einige Medienkommentatoren und Politiker, der brasilianische Verband CBF solle Pläne ad acta legen, im Juni ein Testspiel gegen ein noch nicht feststehendes afrikanisches Auswahlteam in Spanien zu veranstalten. In einer ersten Reaktion wurde ein CBF-Sprecher im Portal «UOL» mit der Aussage zitiert, eine Verlegung der Begegnung werde vorerst nicht in Erwägung gezogen.(dpa)



Wir sind da.

— BVB-Kapitän Marco Reus bei Sky nach dem 3:2 über Leipzig, bei dem sein Team den fünften Bundesliga-Sieg in Serie feierte und im Rennen um die Champions League blieb.