Er war der besten Mannschaft der Welt ins Messer gelaufen, doch Peter Bosz geht auch nach dem schlechtesten Champions-League-Start der Vereinsgeschichte weiter unbeirrbar seinen Weg.
Dienstag, 26.09.2017
Nicht die falsche Taktik, sondern die unzureichende Umsetzung war nach Ansicht des Niederländers schuld an der 1:3 (0:1)-Heimniederlage von Borussia Dortmund gegen Titelverteidiger Real Madrid am 2. Spieltag - der ersten gegen Real im siebten Heimspiel.
«Wir haben sehr schlecht verteidigt», sagte Bosz nach der zweiten Niederlage, die das Weiterkommen schon jetzt akut bedroht: «Wenn man spielen will wie wir, muss man Druck machen. Wir kamen überall zu spät. Das war nicht das Dortmund-Niveau.» Sein Abwehrchef Sokratis, der sich ungewohnt vielen gegnerischen Angriffen ausgesetzt sah, pflichtete dem Trainer bei: «Egal, ob wir gewinnen oder verlieren. Das ist unser Spiel, unsere Art Fußball zu spielen. Wir müssen es nur besser umsetzen.»
Die Statistik bestätigt jedoch: Während der BVB in der Bundesliga die Gegner mit seinem gut anzuschauenden, begeisternden Power-Fußball und Offensiv-Pressing teilweise überrollt, decken starke Gegner die Schwächen des Systems gnadenlos auf. Einem Gegentor in sechs Liga-Spielen - gegen nominell eher schwächere Gegner - stehen insgesamt acht in den Champions-League-Spielen gegen Tottenham Hotspur (1:3) und Real sowie im Supercup gegen Bayern München (2:2, 4:5 i.E.) gegenüber.
Real-Coach Zinedine Zidane bestätigte, dass der BVB für ihn ein offenes Buch war. «Wir haben die Borussia sehr genau beobachtet. Sie haben gespielt wie üblich zu Hause: Sehr offen», berichtete er: «Sie haben gedacht, dass wir damit Schwierigkeiten bekommen könnten. Aber wir haben uns sehr gut darauf eingestellt.»
Den möglichen Elfmeter nach einem Handspiel von Sergio Ramos beim Stande von 0:0 wollte Bosz dann auch nicht als Ausrede nutzen. «Das war ein klares Handspiel. Würde es in der Champions League den Video-Schiedsrichter geben, hätte er Strafstoß gegeben», behauptete er zwar, meinte aber auch: «Wir haben zurecht verloren, Real war klar besser. Deshalb fange ich nicht an, mich über diese Szene zu beschweren.»
Reals Weltmeister Toni Kroos erinnerte daran, dass der Champions-League-Sieger der vergangenen beiden Jahren durchaus hätte mehr Tore schießen können als die von Gareth Bale (13.) und Ronaldo (49./79.). «Taktisch waren wir gut, offensiv nicht», sagte er: «Wir hatten sieben bis acht Torchancen, daran müssen wir arbeiten.»
Dortmunds Mittelfeldspieler Nuri Sahin konnte mit Lob für das unterhaltsame und rassige Spiel dann auch wenig anfangen. «Dass wir gut gespielt haben, kann ich so nicht unterschreiben», sagte er: «Wir haben ordentlich gespielt. Aber ordentlich reicht gegen Real nicht.»
Und so steht ersten Meisterträumen der Fans auch die Angst vor dem Vorrunden-Aus in der Champions League gegenüber. «Die Ausgangsposition war schon mal besser», meinte Mario Götze zerknirscht. Bosz erklärte: «Es sind noch vier Spiele. Die versuchen wir, alle zu gewinnen.»
«Die Qualität dazu haben wir», versicherte Sokratis. Sahin rechnet mit «einem Endspiel gegen Tottenham» um Rang zwei in der Gruppe. Dort bräuchte der BVB aber einen höheren Sieg als 3:1 oder einen Patzer der Briten gegen APOEL Nikosia. Und selbst müssten sie beide Spiele gegen die Zyprer gewinnen. Der Vorteil könnte sein, dass der BVB erst am 6. und letzten Spieltag in Madrid antreten muss. Durchaus wahrscheinlich, dass Real schon vor dieser Begegnung sicher qualifiziert ist und keine Punkte mehr benötigt.
(dpa)
Im WM-Eröffnungsspiel 2002 habe ich gegen Saudi-Arabien dreimal getroffen, 2006 zum Auftakt gegen Costa Rica zweimal und diesmal nur einmal. Da brauche ich 2014 erst gar nicht mehr antreten.
— Miroslav Klose nach dem 4:0-Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Australien bei der WM 2010