Philipp Hofmann musste nicht lange überlegen. "Nee", sagte der Matchwinner des VfL Bochum nach seinem Traumtor im Kellerduell, so ein Treffer sei ihm noch nie gelungen - auch nicht in der Jugend oder im Training. "Nur mal ein Seitfallzieher, aber das ist schon länger her, da war ich noch jung", fügte der 31-Jährige lachend an.
Mittwoch, 15.01.2025
Wie der Kopfballspezialist aus dem Sauerland, nicht gerade als Edeltechniker bekannt, spektakulär den Ball mit der Hacke zum 1:0 (0:0) gegen den FC St. Pauli ins Tor befördert hatte, beeindruckte auch Trainer Dieter Hecking. "Es war ein schönes Tor", sagte der Coach und wählte seine Worte sorgfältig, um seinem Stürmer nicht zu nahe zu treten: "Ob er das nochmal so machen würde bei der nächsten Flanke von außen, ist mir heute scheißegal."
Das Erfolgserlebnis nach langer Durststrecke - Hofmann hatte in dieser Saison lediglich Anfang November beim 2:7 bei Eintracht Frankfurt getroffen - freue ihn sehr, "wir wissen, dass Stürmer von Toren leben, das ist wichtig fürs Selbstvertrauen". Und dieses spezielle, nach starker Flanke des kurz zuvor eingewechselten Moritz Broschinski, war besonders wichtig für den Tabellenletzten: Mit dem zweiten Saisonsieg auf dem Rasen schöpfte der VfL neue Hoffnung. Sollte der dritte am Grünen Tisch nach der Berufung Bestand haben, betrüge der Rückstand zum Relegationsplatz und zum rettenden Ufer nur noch drei Punkte - trotz der schlechtesten Bundesliga-Hinrunde seit dem ersten Abstiegsjahr der damals eigentlich "Unabsteigbaren" 1992/93.
Nach Punkten in vier der acht Spiele unter Hecking hat sich Bochum aus einer "aussichtslosen Position", so Hofmann, "wieder rangekämpft, das gibt Hoffnung und Selbstvertrauen". Auch der Coach sieht seine Mannschaft, die schon "abgeschrieben war und am Boden lag", wieder "in Schlagdistanz". Der Klassenerhalt sei in der Rückrunde "ein realistisches Szenario", betonte Hecking, "ich bin froh, dass wir jetzt das Gefühl haben: Es kann gelingen."
(sid)
Wir haben das Herz in die Hose genommen.
— Marcel Heller