Acht Punkte hinter Bayern: Alonsos Aufstellung in der Kritik

von Marcel Breuer | dpa11:47 Uhr | 09.02.2025
Leverkusener Frust: Der eingewechselte Florian Wirtz beim 0:0 in Wolfsburg.
Foto: Swen Pförtner/dpa

Xabi Alonso muss sich ein wenig vorgekommen sein wie in einem Verhör. Warum gleich acht Wechsel? Und warum kam Florian Wirtz erst so spät? Vor allem darum drehte sich die Nachlese zu dem womöglich folgenschweren 0:0 von Bayer Leverkusen beim VfL Wolfsburg.

Der deutsche Meister geht jetzt mit einem Rückstand von acht Punkten auf den FC Bayern München in das Topspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky). Der einzige noch ernstzunehmende Verfolger hat damit den Anschluss an den Tabellenführer schon verloren, bevor dieser Bundesliga-Gipfel überhaupt beginnt. «Mit dem Wochenende hier wird es nicht leichter, unser Ziel, unseren Traum wieder zu erreichen», sagte Kapitän Lukas Hradecky.

Die große Frage in Wolfsburg war aber erst einmal, welchen Anteil der Leverkusener Meistertrainer an diesem Rückschlag besaß. Warum er seine Aufstellung für dieses schwere Auswärtsspiel nicht nur auf acht Positionen veränderte, sondern warum diese Radikal-Rotation auch noch seine beiden aktuell besten Spieler Wirtz und Patrik Schick betraf.

Xabi Alonso verteidigt sich

«Es ist einfach, nach einem Spiel zu analysieren», sagte Xabi Alonso dazu. Seine Aufstellung sei für ihn «keine Ausrede» für dieses 0:0.

«Sie müssen wissen, wo wir herkommen», sagte der Spanier den wiederholt nachfragenden Journalisten: «Heute kamen wir aus einem 120-Minuten-Spiel (im DFB-Pokal). Also müssen sie auch ein bisschen den Energie-Level managen.» Vor dem Bayern-Spiel dagegen werde «die Energie und die Frische anders sein als heute. Ich habe die Entscheidung heute getroffen. Vielleicht war es die falsche. Aber ich habe sie getroffen. Das ist meine Verantwortung.»

Die Leverkusener Situation im Februar 2025 ist eine gänzlich andere als vor dem Topspiel gegen die Bayern exakt ein Jahr zuvor (3:0). Klar, vor zwölf Monaten hatte Bayer zwei Punkte Vorsprung statt acht Punkte Rückstand. Aber darum allein geht es nicht.

Durch die Reform der Champions League haben beide Rivalen mehr Spiele und dadurch noch weniger Erholungspausen als zu Jahresbeginn 2024. «Wir müssen bei Florian und den Jungs im vorderen Bereich gucken, dass sie immer wieder ein bisschen Luft holen können, um wieder top zu sein», sagte Sportchef Simon Rolfes. Wirtz in Wolfsburg erst nach einer Stunde einzuwechseln, sei für ihn gerade nach dem 120-minütigen Pokalkrimi gegen den 1. FC Köln nur drei Tage zuvor «das Richtige» gewesen. «Florian hätten wir am liebsten immer auf dem Platz. Aber das ist bei so vielen Spielen manchmal schwierig.»

Bayer von Bayerns Stärke überrascht

Hinzu kommt: Dass der FC Bayern zumindest in der Bundesliga kaum Punkte verliert, haben sie so in Leverkusen nicht erwartet. «Wir haben uns nicht vorgestellt, dass sie so stark spielen. Das ist ein guter Schnitt, den sie im Moment von den Punkten zeigen», sagte Lukas Hradecky.

Der Bayer-Torwart und -Kapitän macht sich vor dem Topspiel am nächsten Samstag deshalb auch keine Illusionen. «So, wie die Bayern momentan drauf sind, glaube ich: Bei allem anderen als einem Heimsieg können wir es fast abschreiben», sagte er. Mit einem Heimsieg könne man «das Momentum der Bayern vielleicht ein bisschen stören. Aber selbst dann ist es schwierig.»

Leverkusens Hoffnung ist nun, dass man anders als die Bayern kein Champions-League-Spiel mehr vor dem nächsten Samstag hat. Und dass Wirtz und Schick dann wieder ausgeruht dabei sind. «Ich glaube schon, dass wir alle wissen und dass wir alle sehen: Wenn Flo auf dem Platz ist, macht das schon einen Unterschied», sagte Nationalspieler Robert Andrich.

(dpa)





Was nützt ein Geigenspieler in einem Blasorchester? Der Zarate trifft deswegen nicht den richtigen Ton.

— Werner Hansch über den launischen Argentinier Sergio Zarate, 1. FC Nürnberg.