Aus der Serie „Günter Wallraff – Ganz unten“. Letzter gegen Vorletzter. Beim FC Schalke 04 sprechen sie vor dem Heimspiel am Freitagabend gegen Hertha BSC offen von einem „Abstiegsfinale“.
Freitag, 14.04.2023
„Das Wort Finale wollten wir bisher nicht in den Mund nehmen“, sagte S04-Torhüter Ralf Fährmann nach dem enttäuschenden 0:2 bei 1899 Hoffenheim in Sinsheim, „aber ich denke, am Freitag wird es eins.“
Wird es! Es ist das Duell zweier Klubs, die zusammen mehr als 200-mal Tabellenletzter in der Bundesliga waren. 123:97 – So steht es zwischen Schalke (Rekord-Tabellenletzter) und Hertha BSC bezogen auf die Anzahl an Spieltagen, an denen beide Klubs Tabellenletzter waren.
124 könnte für Schalke 04 verheerende Folgen haben – den direkten Wiederabstieg. Und der hätte vor allem Wirkung auf die Kader-Planung. Dann müssten die Sparkommissare um Peter Knäbel den Etat von 36 auf 18 Mio. Euro kürzen (Quelle: BILD am SONNTAG), die Verbindlichkeiten des FC Schalke 04 liegen gemäß dem Sonntags-Boulevardblatt bei 180 Millionen Euro.
Nur in 6 von 59 Fällen konnte der Tabellenletzte nach dem 27. Spieltag noch die Bundesliga halten. Das gelang zuletzt dem VfB Stuttgart 2015 mit Schalke-Jahrhunderttrainer Huub Stevens. Davor waren es Borussia Mönchengladbach 2011 mit dem fabelhaften Monsieur Le Favre (Klassen-Verbleib über die Relegationsspiele gegen den VfL Bochum), Arminia Bielefeld 1980/81 mit dem legendären Gerd-Volker Schock, Rot-Weiß Oberhausen 1970/71 und der Karlsruher SC 1966/67.
Die Karlsruher profitierten auch 1965 als 15. in der Tabelle von der Aufstockung der Liga von 16 auf 18 Klubs – und blieben drin.
Wie auch immer: Rutscht Hertha auf 18 oder bleibt der FC Schalke frei nach Günter Wallraff „ganz unten“, dann ist wohl entweder „Sense in Berlin“ oder Schicht im Schacht beim Revierklub.
Nur gucken, nicht anfassen.
— Spruchband der BVB-Fans vor einem historischen Derby gegen Schalke 04 (2:0)